Die Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren zum globalen Schlagwort geworden. Über kaum ein Thema wird so viel und so kontrovers diskutiert, wie darüber, wie wir unser Leben auf der Erde nachhaltiger und somit auch umweltfreundlicher gestalten können. Regierungen, Unternehmen und auch die Bürger sind sich immer mehr der Auswirkungen ihres Lebens auf die Umwelt bewusst. Die Weltbevölkerung wächst weiter und die Ressourcen der Erde werden in diesem Zusammenhang zunehmend knapper. Gleichzeitig steigt der globale Ausstoß von Treibhausgasen stark an und begünstigt den Klimawandel.
Das Leben der Menschen muss also nachhaltiger werden, wenn wir die Erde für künftige Generationen erhalten möchten. Doch was genau bedeutet Nachhaltigkeit denn nun?

Was ist Nachhaltigkeit?

Im Kern geht es bei der Nachhaltigkeit um die Idee, dass wir die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigen können, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Nachhaltigkeit ist dabei ein vielseitiges und komplexes Thema, welches zunehmend globale Aufmerksamkeit erlangt, da die Weltbevölkerung vor großen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen steht.

Nachhaltigkeit umfasst ein breites Spektrum verschiedener Bereich wie beispielsweise die Erhaltung natürlicher Lebensräume, den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, die Verringerung unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die Förderung sozialer Gleichheit und Gerechtigkeit sowie die Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens aller Lebewesen.

Nachhaltigkeit
Im Kern geht es bei der Nachhaltigkeit um die Idee, dass wir die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigen können, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen | Fotos: © Naiyana #504341882 – stock.adobe.com

Geschichte des Begriffes

Der Begriff der Nachhaltigkeit hat seine Wurzeln in der Forstwirtschaft. Genauer gesagt wurde das Wort Nachhaltigkeit erstmals vom deutschen Hans Carl von Carlowitz im Jahr 1713 geprägt. Er schrieb damals in seinem Werk „Silvicultura oeconomica“ über die in Deutschland vorherrschende Holzknappheit, die dadurch zustande kam, dass wesentlich mehr Bäume gefällt wurden, als wieder nachwachsen konnten. Hans Carl von Carlowitz erklärte das Prinzip der Nachhaltigkeit so, dass nicht mehr Holz aus dem Wald gerodet werden darf, als auch in einem entsprechenden Zeittraum wieder nachwachsen kann. Somit soll gesichert werden, dass auch künftige Generationen den Wald als Rohstoffquelle nutzen können.

Eine kontinuierliche und beständige Nutzungsmöglichkeit soll durch ein gesundes Gleichgewicht aus Nutzen und Nachwachsen entstehen. Weiter wurde der Begriff im Jahr 1972 während der Konferenz der Vereinten Nationen verwendet, als die Vertreter der Staaten über ein Konzept für ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz beraten haben. Zu Beginn umfasste die Nachhaltigkeit nur die ökologische Dimension, bis verstanden wurde, dass zu einer besseren Ökologie im Leben jedes einzelnen auch eine ökonomische und eine soziale Komponenten hinzugehört.

Was bedeutet Nachhaltigkeit heute?

Die Nachhaltigkeit ist heute ein dringendes Anliegen geworden, da menschliche Aktivitäten das empfindliche Gleichgewicht der Ökosysteme unseres Planeten weiterhin bedrohen.

Vor allem die Minimierung der negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Umwelt, wie Umweltverschmutzung, Abholzung und Klimawandel sollen mit mehr Nachhaltigkeit bekämpft werden.

Dazu gehört auch die Förderung der sozialen und wirtschaftlichen Gerechtigkeit, um sicherzustellen, dass alle Mitglieder der Gesellschaft Zugang zu Ressourcen und grundlegenden Menschenrechten haben. Gleichwertige Lebenschancen sind dabei der Schlüssel zu einem gesellschaftlichen Erfolg, welcher auch wiederum ein nachhaltigeres Leben ermöglicht.

Nachhaltigkeit ist heute ein dringendes Anliegen
Die Nachhaltigkeit ist heute ein dringendes Anliegen geworden, da menschliche Aktivitäten das empfindliche Gleichgewicht der Ökosysteme unseres Planeten weiterhin bedrohen | Fotos: © supakitmod #563584390 – stock.adobe.com

Die drei Leitstrategien der Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit setzt sich aus drei grundlegenden Handlungsstrategien zusammen. Dazu gehört die Suffizienz, die Effizienz und die Konsistenz. Die Suffizienz meint dabei eine kontinuierliche Verringerung von Produktion und Konsumtion, also einer Senkung des Bedarfs zur Erreichung eines nachhaltigeren Lebens.

Die Effizienz zielt auf einen besseren und ergiebigeren Nutzen der Inputressourcen wie beispielsweise verschiedene Materialien und Energie. Dabei soll der Output bei sinkendem Input möglichst optimiert werden. Die Konsistenz steht für eine Schaffung von natürlichen Kreisläufen, einer verantwortungsvollen Abfallwirtschaft, Recycling und Ressourcenkreisläufe nach dem „Cradle to Cradle“ Prinzip. Keine dieser drei Strategie wird alle Probleme der Welt alleine lösen können. Kein Handlungsansatz wird alleine zu einem nachhaltigen Leben auf der Erde führen. Wichtig ist, die Muster dieser drei Handlungsstrategien zu kombinieren, um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen.

Das Dreieck der Nachhaltigkeit

Das Dreieck der Nachhaltigkeit ist ein Modell, das aus drei miteinander verknüpften Komponenten besteht: ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Jede Komponente ist für den Gesamtrahmen entscheidend und kann nicht isoliert betrachtet werden. Die ökologische Nachhaltigkeit umfasst die Erhaltung, den Schutz und die Wiederherstellung der natürlichen Ressourcen und Ökosysteme. Die soziale Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Menschen und Gemeinschaften und darauf, für alle gleichwertige Lebenschancen und Lebensbedingungen zu schaffen.

Den Menschen soll durch die Sicherung lebensnotwendiger Güter und Dienstleistungen überhaupt erst die Möglichkeit gegeben werden, nachhaltig leben zu können.

Denn aus Armut heraus kann kein nachhaltiges Leben entstehen. Die wirtschaftliche Nachhaltigkeit schließlich konzentriert sich auf die langfristige Lebensfähigkeit eines Unternehmens oder Sektors, indem sie sicherstellt, dass dieser Gewinne erwirtschaften, Arbeitsplätze schaffen und zur lokalen und globalen Wirtschaft beitragen kann, während gleichzeitig die negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft minimiert werden.

Lebensnotwendige Güter
Den Menschen soll durch die Sicherung lebensnotwendiger Güter und Dienstleistungen überhaupt erst die Möglichkeit gegeben werden, nachhaltig leben zu können | Fotos: © sir270 #389981645 – stock.adobe.com

Die Social Development Goals

Die SDGs umfassen 17 miteinander verbundene Ziele, die 2015 von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen als Teil der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung angenommen wurden. Sie sollen eine Brücke für die Entwicklung in eine nachhaltige Zukunft sein, indem sie den Staaten Aufgaben aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales geben. Sie sollen die dringendsten globalen Herausforderungen wie Armut, Ungleichheit, Klimawandel sowie Frieden und Gerechtigkeit angehen.

Zu den sozialen Zielen gehören beispielsweise die Verringerung von Armut und eine Verbesserung der Bildung. Die ökologischen Ziele umfassen beispielsweise den Schutz des Lebens an Land und unter Wasser. Die wirtschaftlichen Ziele inkludieren zum Beispiel ein nachhaltiger Konsum und Produktion. Die Verwirklichung dieser Ziele ist für die allgemeine Nachhaltigkeit unseres Planeten von entscheidender Bedeutung, da die soziale Entwicklung eine wesentliche Voraussetzung für die wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit ist.
Kritisch betrachtet wird von Experten jedoch, dass die Umsetzung dieser gesamtglobalen Ziele in den einzelnen Staaten auf Freiwilligkeit beruht und dementsprechend oftmals wenige Umsetzung finden.

Die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie

Die deutsche Bundesregierung hat eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, in der die wichtigsten Grundsätze, Ziele und Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung dargelegt sind. An der Strategie sind Akteure aus der Politik, dem öffentlichen und privaten Sektor und auch der Gesellschaft beteiligt. Somit ist es ein umfassender Prozess auf allen Ebenen.
Zu den Schlüsselelementen der Strategie gehören die Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % bis 2030 (im Vergleich zu 1990), die Erreichung der Kohlenstoffneutralität bis 2050, die Förderung einer nachhaltigen Landnutzung, die Stärkung der biologischen Vielfalt, der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, die Verbesserung der Ressourceneffizienz und die Gewährleistung von sozialer Gerechtigkeit und sozialem Zusammenhalt.

Die Strategie setzt eine Reihe von politischen Instrumenten ein, darunter wirtschaftliche und regulatorische Maßnahmen, öffentlich-private Partnerschaften, Bildung und Sensibilisierung sowie Forschung und Innovation.

Die Strategie betont nachdrücklich die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit und globalen Handelns.

Nachhaltigkeit in Zukunft

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort ist, sondern ein entscheidender Aspekt, der jeden Aspekt unseres Lebens betrifft. Sie ist der Schlüssel, um sicherzustellen, dass unser Planet bewohnbar bleibt und für heutige und künftige Generationen sorgen kann. Die gute Nachricht ist, dass sich nachhaltige Praktiken immer mehr durchsetzen, da Unternehmen, Regierungen und Einzelpersonen sich ihrer Auswirkungen auf die Umwelt zunehmend bewusstwerden.

Indem wir bewusste Entscheidungen treffen und nachhaltige Initiativen unterstützen, können wir alle dazu beitragen, eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen.


Autorin: Carina Pfeil